Nicht „nur“ ein Praktikum... |
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Als angehende Erzieherinnen ermöglichte uns die Fachakademie für Sozialpädagogik in Hof die einmalige Gelegenheit, ein Praktikum in Kenia zu absolvieren. Doch das war kein ganz „normales“ Praktikum... Anfangs kamen erste Bedenken auf. Doch die Zweifel lösten sich auf, nachdem wir mit Tanja Reinboth sprachen. Mit ihrer herzlichen und einfühlsamen Art konnte sie uns etwas beruhigen und Kenia schmackhaft machen. Zugleich mussten wir uns mit der kritischen Lage in Kenia und den dortigen Verhältnissen auseinandersetzen. Doch wir entschlossen uns schließlich, die Chance zu nutzen. |
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Zusammen mit 4 weiteren Studierenden der Fachakademie flogen wir nach Mombasa, wo uns bereits Beth erwartete. Sie war die Frau, bei der wir in den 5 Wochen leben und schlafen durften. In ihrem Haus, welches für die Verhältnisse komfortabel ist, ging es uns sehr gut. Wir wurden bekocht, sehr gut unterhalten und bei Problemen hatte sie immer einen Rat für uns. Mitten im Ort Bamburi, unter den Einheimischen lebend, bemerkten wir, dass dies eine ganz andere Welt war. Wellblechhütten, in denen die Menschen leben, fünf Tage am Stück kein verfügbares Leitungswasser und die Tatsache, vor Anbruch der Dunkelheit zu Hause sein zu müssen, brachte uns dazu, unsere Lebensgewohnheiten komplett zu ändern. Am zweiten Tag ging es dann auch schon los. Wir lernten das Heim kennen. Die ersten Tage fuhr uns Beth zum Waisenhaus, später fuhren wir mit einem der Matatus (Kleinbus) ein Stück und gingen den Rest zu Fuß bis zum Calvary Children´s Home. Wir alle wurden von Mama Jane, den Mitarbeitern und natürlich auch von den Kindern herzlich empfangen und sofort ins Herz geschlossen. Da die Kinder Wochentags in der Schule lernten, halfen wir den Heimmüttern bei der Hausarbeit. Wir halfen beim Wäsche waschen (mit den Händen), kochen, Kinderzimmer säubern und Unkraut jäten. Wir lernten die Arbeit mit einfachsten Mitteln zu erledigen, so wie es die meisten Menschen in Europa mit der Zeit verlernt haben. Am Wochenende waren die Kinder im Heim und wir wollten jede Minute mit den Heranwachsenden auszunutzen. Wir übten einen Tanz mit ihnen ein, gestalteten Dankeskarten und Freundschaftsbändchen mit ihnen für ihre Sponsoren. Wir sangen, spielten deutsche und kenianische Spiele, sprachen mit ihnen über ihre Wünsche, Bedürfnisse, Probleme und schenkten ihnen einfach unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wir können nur immer wieder sagen, dass unser Abenteuer in Kenia großartig war! Vor allem die neuen vielseitigen Erfahrungen, wie auch berührende Erlebnisse in dem Waisenhaus Calvary Zion Children´s Home prägten uns sehr. Beginnend mit dem herzlichen Empfang durch die Kinder, den Mitwirkenden und Mama Jane bis hin zu dem schmerzlichen Abschied nach unseren fünfwöchigen Praktikum . Ein dickes Buch müsste man verfassen, um all die Ereignisse und Eindrücke unseres Abenteuers beschreiben zu können. Einer der vielen schönen Momente, welche wir gemeinsam mit der Zion Familie erleben durften, war das Chapati Kochen gemeinsam mit den Kindern. Die Kids zeigten uns Volunteers mit Unterstützung einer Mama des Heims das Zubereiten dieser kenianischen Spezialität. Wir hatten viel Spaß und Freude hierbei. Die Kinder waren sehr stolz uns zeigen zu können „wie dies funktioniert“. Wir bewunderten vor allem die Zusammenarbeit der Kids, wie auch die Selbstständigkeit dieser. Auch die Sorglosigkeit und die Ruhe während der Arbeit waren sehr beeindruckend. Das war nur eines von vielen wundervollen Erlebnissen mit den Kindern des Waisenhauses Calavary Zions Childrens Home. Insgesamt war es eine unvergessliche Zeit in Kenia und eine der prägendsten und schönsten Erfahrungen in unserem Leben, die wir persönlich nicht missen möchten. Die Menschen dort müssen mit Armut, Krankheit und Existensängsten kämpfen und sind doch zufrieden und dankbar für alles. Sie gaben uns mit ihrem liebenswerten Wesen, ihrem Lachen und ihrer humorvollen und gelassenen Art so vieles. Vor allem machten sie uns dadurch klar, dass wir, die in einer schnelllebenden Konsum- und Wegwerfgesellschaft leben, wertschätzender sein sollten und einen Gang zurück schalten müssen. Nun gehen wir mit anderen Augen durch die Welt und wir regne uns nicht mehr über Probleme auf, die gar keine Probleme sind. Wir danken allen, die uns in dieser Zeit begleitet haben. Danke an unsere Eltern und Freunde, an Tanja Reinboth, an Condor, danke an die Fachakademie und danke an Mama Jane, die seit vielen Jahren mit all ihrem Herzblut das Projekt ihres Lebens aufrecht erhält und ihr Leben dem Waisenhaus widmet! Lena Thoma und Vanessa Kaznica |
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