15.11.2012 -
FLOMBORN
Erlös aus Spendenlauf der Grundschule Flomborn an Waisenhaus in Kenia
übergeben
Bericht aus der Allgemeinen Zeitung von Kathrin Damwitz
Peter, Jeremy und gut 40 weitere Mädchen und Jungen
warten im Waisenhaus von „Mama Jane“ in Kiembeni bei Mombasa/Kenia ungeduldig
auf die Gäste aus dem fernen Flomborn in Deutschland. Als Rektor Stefan Büchner
von der Grundschule und Ulrike Hirschler (Eppelsheim) eintreffen, ist die
Freude riesengroß, bringen die beiden Deutschen doch einen Scheck über 8.650
Euro mit.
Dieser resultiert aus dem Spendenlauf der Grundschule
im Mai dieses Jahres, und das Geld ist im Waisenhaus sehr willkommen für die
Solaranlage auf dem Dach. Es bildet den Grundstock für die Anschaffung der 14
000 Euro teuren Apparatur.
„Diese Anlage liefert Energie für den Eigenbedarf,
damit ist das Heim nicht mehr angewiesen auf teuren Bezahlstrom“, erläutert
Ulrike Hirschler. Sie ist die Mutter zweier Grundschulkinder und arbeitet als
Flugbegleiterin, ist häufig beruflich in Kenia. So wurde sie auf das Waisenhaus
bei Mombasa aufmerksam, das ihre Kollegin Tanja Fischer aus dem hessischen
Linsengericht seit Jahren finanziell fördert, unterstützt von der evangelischen
Kirchengemeinde ihres Heimatortes. „Schon als ich das erste Mal im ,Calvary
Zion Children‘s home‘ war, wusste ich, ich muss etwas tun“, berichtet Ulrike
Hirschler von ihren Eindrücken. Sie war ergriffen davon, wie sehr sich die
Christin „Mama Jane“ völlig uneigennützig seit 14 Jahren für Straßenkinder aus
Kenia einsetzt. Und wie arm dran die Waisen sind - viele führten vorher ein
elendes Dasein als Straßenkinder, schnüffelten Klebstoff, vegetierten vor sich
hin. Mama Jane nahm sie auf, baute nur aus Spendengeldern ihre Einrichtung auf.
Knapp 50 Kinder können in dem Waisenhaus - gerade
wurde ein etwas größeres Heim mit Grundstück und Landwirtschaft zur
Eigenversorgung eingeweiht - unterkommen, betreut von Mama Jane und ihren
Helferinnen. „Nun haben sie wieder eine Zukunft, werden in die Schule gebracht
oder machen schon eine Ausbildung“, weiß Ulrike Hirschler aus den Gesprächen
vor Ort. Jane achtet sehr darauf, dass ihre Schützlinge gut Englisch reden,
legt Wert auf Bildung, damit die Kinder sich irgendwann selbst versorgen
können. Gemeinsam werden Obst und Gemüse angebaut; eine Kuh und Hühner leben
auf dem Gelände, liefern den Heimbewohnern Milch und Eier.
Als Ulrike Hirschler die Idee für den Spendenlauf bei
Stefan Büchner vortrug, war dieser sofort begeistert. Den Flomborner
Grundschülern war gut zu vermitteln, wofür sie laufen und Geld sammeln, denn
die Solaranlage ist etwas Greifbares; „die Aktion war nachvollziehbar“, fasst
es Ulrike Hirschler zusammen. Auch das Kollegium zog gerne mit, und so kamen im
Mai 8650 Euro zusammen, gestiftet von Verwandten und Bekannten.
Als Dank für den netten Empfang in Kiembeni führten
Hirschler und Büchner ein kleines Theaterstück vom „Löwen, der nicht lesen
wollte“, auf. Flomborner Kinder hatten Bilder gemalt, die das Vorgetragene
illustrierten. Völlig gebannt lauschten die kleinen Afrikaner der Geschichte,
deren Moral lautete, dass Lernen sich lohnt. Ideen für weitere Hilfsaktionen
schweben Ulrike Hirschler auch schon vor. „Vielleicht könnten mal Matratzen für
die Kinder angeschafft werden, denn oft müssen sie sich zu dritt ein Bett
teilen.“ Die Eppelsheimerin schaut regelmäßig in dem Heim vorbei, bringt auch Kleider
mit und überzeugt sich davon, dass die Spenden aus Flomborn und anderswo dort
ankommen, wo sie gebraucht werden.