Mona Brune und Annika Schleunig über ihre Zeit im Waisenhaus

Den Traum, in Afrika einen Freiwilligendienst zu leisten hatten wir – Annika Schleuning, 20 Jahre alt aus Eidengesäß und Mona Brune, 19 Jahre aus Meerholz – schon lange. Nach dem Abitur war es dann endlich soweit: Dreieinhalb Monate durften wir in Mombasa, Kenia im Waisenhaus Calvary Zion Children’s Home verbringen. Seit Anfang des Jahres sind wir nun wieder zuhause und denken noch immer sehr gerne an unser Abenteuer zurück. Unsere Erlebnisse und all die lieben Menschen, die wir kennen lernten, werden wir nie vergessen!

Als wir das Gelände des Calvary Zion Children’s Home das erste Mal betreten, sind wir überwältigt: zwei schöne, neu gebaute Häuser inmitten eines riesigen, bepflanzten Gartens. Es wirkt fast paradiesisch!

Die Mitglieder des Calvary Zion, allen voran Mama Jane, begrüßen uns sehr herzlich. Die Kinder sind ab dem ersten Augenblick offen, neugierig und einfach süß! Aber viele sind es. Und in den ersten Wochen sehen irgendwie alle gleich aus.. 

Während wir anfangs noch den „Besucher – Status“ haben, leben wir uns mit der Zeit immer mehr ein, lernen die Menschen und die Tagesabläufe kennen. Schnell wird uns klar, dass das Calvary Zion für uns kein Waisenhaus ist, sondern eine Großfamilie, ein eingespieltes Team: Die Großen kümmern sich um die Kleinen; bei der Hausarbeit packen alle mit an; bringen Besucher Süßigkeiten mit, wird darauf geachtet, dass jeder etwas abbekommt. Außerdem ist jedes Familienmitglied wirklich einzigartig und liebenswert.

Nicht nur wir leben uns ein, auch Familie Zion lernt uns kennen und gewöhnt sich an uns. Wir werden Teil der Familie – und das ist ein wunderschönes Gefühl!

Besonders die sechs Wochen Schulferien genießen wir. Die Kinder, auch die älteren, die aufs Internat gehen, sind täglich da. Wir kommen fast jeden Tag zu ihnen, spielen und basteln mit ihnen. Oft bleiben wir auch die Nacht da – für die Kleinen ein Grund, vor Freude auszuflippen.

Während unseres Aufenthaltes gibt es viel zu feiern: das erste Jahr im neuen Haus, fünfzehnjähriges Bestehen des Calvary Zion, die Hochzeit einer Waisin, Weihnachten und Silvester. Speziell der Tag des fünfzehnjährigen Bestehens und die Hochzeit werden aufwändig vorbereitet und mit vielen Freunden gefeiert. Da Religion in Kenia sehr intensiv gelebt wird, stehen Predigt, Beten und religiöse Lieder im Mittelpunkt der Feste. Auch auf die Beköstigung wird viel Wert gelegt. Ein Feuer mit drei großen Steinen drum herum bildet die Herdplatte für riesige Kochtöpfe. Gekocht wird natürlich draußen und jeder isst selbstverständlich mit den Händen.

Wir haben in unserer Zeit in Mombasa viel gesehen und gelernt; wissen  manche Dinge, wie ein bequemes Bett und vielseitige Nahrung, mehr zu schätzen und hinterfragen auf der anderen Seite das Konsumverhalten in unserer Gesellschaft und die Notwendigkeit mancher materieller Dinge. Im Calvary Zion haben wir über 50 wundervolle Menschen kennen und lieben gelernt. Der paradiesische erste Eindruck hat sich insofern bestätigt, als dass die Waisenkinder ein schönes Zuhause mit Verpflegung und eigenem Bett geboten bekommen, und zwar inmitten einer Familie. Allerdings ist uns auch immer wieder bewusst geworden, dass dies nur funktioniert, wenn es weiterhin Spenden gibt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Tanja Fischer und Rainer Frank und natürlich an alle, die schon mal für das Calvary Zion gespendet haben! Bitte machen Sie weiter so, Familie Zion hat nur das Beste verdient!

Für uns steht fest: Wir wollen wieder hin, und zwar möglichst bald!

zurück